Horse Harmony


Horsemanship - Westernreiten - Freizeitreiten

Westernreiten

Westernreiten ist eine Reitweise, die sich an die Arbeitsreitweise der amerikanischen Cowboys anlehnt und ihren Ursprung im spanischen Arbeitsreiten hat, dem Vaquero-Reiten. Für die Cowboys gehört es zum Alltag, bis zu 16 Stunden im Sattel zu sitzen.

Cowboy treibt Rinder

Deshalb brauchen sie ein ausdauerndes Pferd mit bequemen Gängen, damit sie es auch den ganzen Tag im Sattel aushalten. Die Hilfen sind so ausgelegt, dass man mit möglichst wenig Anstrengung alles vom Pferd verlangen kann.

cowboysattel mit rope

Die typische Ausrüstung besteht einerseits aus dem Westernsattel mit Sattelhorn - der auch bei tagelanger Arbeit im Sattel bequem für Reiter und Pferd ist und auch bei schnellen Wendungen eine große Sicherheit bietet - und der Bridle (= Zaumzeug) andererseits.

Hier wird bei der Wassertrense (Snaffle Bit) beidhändig mit offenen Lederzügeln geritten und beim Stangengebiss (Curb Bit) einhändig.

Oft anzutreffen sind auch gebisslose Zäumungen wie zum Beispiel die Western-Hackamore (bestehend aus Bosal, Mecate und der Bridle) oder das Sidepull. Diese werden allerdings hauptsächlich bei der Ausbildung von Jungpferden gebraucht (bis ca. 7-jährig), um bei Zahnung und Zahnwechsel nicht im Maul zu stören.

horse head with western hackamore

Vom einfachen Reiten in den Grundgangarten bis hin zur hohen Schule (Western-Dressur) – ist auch beim Westernreiten eine große Bandbreite des Könnens vorhanden, beeinflusst von der Iberischen Reitweise, die als Ursprung jeder Reitkunst bezeichnet werden kann

Im Gegensatz zum Englischen Reitstil sind Westernpferde darauf trainiert, bei einem Impuls – zum Beispiel der Hilfe zum Antraben – zu reagieren und dann ohne weitere Einwirkung des Reiters in diesem Tempo zu bleiben. Die Pferde müssen möglichst eigenständig arbeiten und auf kleinste Gewichts- und Schenkelhilfen reagieren. Daher kommt auch die typische einhändige Zügelführung (Neck-Reining), da der Cowboy oder der Vaquero oft eine Hand frei haben muss.

Im Englischen Reitstil wird dagegen auch nach der Hilfe zum Tempowechsel weiterhin mit Schenkeln, Kreuz und Zügeln permanent eingewirkt. Im Rahmen der „Ersten Westernreiter Union“ (EWU) gibt es eine Ausbildungsskala als Zielvorgabe.

cowboy stroking dog

Die Disziplinen

Western Horsemanship

Bei der Horsemanship stehen die Leistungen des Reiters im Vordergrund. Zur Bewertung kommen unter anderem die Hilfengebung und die Haltung des Reiters während der einzelnen Lektionen. Die verlangte Einzel-Aufgabe muss sehr exakt ausgeführt werden, was auch eine enorme Kontrolle des Pferdes voraussetzt. Es sind keine spektakulären, dafür aber penibel nachzureitende Manöver, die verlangt werden. In der Kürze liegt die Würze.

Trail

In dieser Geschicklichkeits-Prüfung müssen die Pferde mindestens sechs Boden-Hindernisse bewältigen. Das gute Trail-Pferd soll sich unerschrocken und überlegt jedem Hindernis nähern, es prüfen und dann bewältigen.

Beim Trail werden Geschicklichkeitsaufgaben gefordert, wie z. B. vom Sattel aus Weidetore öffnen und schließen, was kontrollierte, exakte Bewegung des Pferdes in alle Richtungen erfordert (Rückwärtsrichten und Seitengänge bei einhändiger Zügelführung), oder Überqueren von Holzbrücken und anderen Bodenhindernissen, wobei Gelassenheit und Vertrauen des Pferdes zum Reiter sichtbar werden.

Es werden alle möglichen und unmöglichen Situationen simuliert, die einem Reiter im Gelände (auf einem Trail = Geländeritt) begegnen können. Hierbei ist es wichtig, dass sich das Pferd ruhig, selbstständig und geschmeidig, ohne große Einwirkungen des Reiters, durch die Hindernisse bewegt, sich aber trotzdem jederzeit zentimetergenau dirigieren lässt.

Simone mit Silver auf Bruecke

Die Prüfung besteht meist aus sechs Hindernissen. Immer dabei ist das Tor, ein Überreiten von mindestens vier Stangen (im Schritt, Trab oder Galopp, auf gerader oder gebogener Linie) und ein Hindernis, das rückwärts zu durchreiten ist (Stangen-L, U oder ähnliches). Die Abstände der Stangen oder der Hindernisse zueinander sind reglementiert. Die Gangart zwischen den Hindernissen ist ebenfalls vorgegeben. Auch die Manier des Pferdes am Hindernis (Ruhe, Kopfhaltung, Aufmerksamkeit) fließt in die Bewertung ein.

Reining

„Reining“ (von „to rein“ = zügeln) bedeutet ein Pferd nicht nur zu lenken, sondern auch jede seiner Bewegungen zu kontrollieren. Ein gutes Reining-Pferd sollte sich willig führen lassen und mit wenigen und kaum sichtbaren Hilfen zu kontrollieren sein. Die einzelnen Reiningelemente, schnelle und langsame Galoppzirkel, fliegende Galopp-Wechsel, Spins, Sliding Stops, Rollbacks und Rückwärtsrichten, werden zu Aufgaben (Pattern) zusammengefasst.

Simone auf Silver Sliding Stop

Für Weichheit, Eleganz, Haltung, Schnelligkeit und die Art, verschiedene Manöver durchzuführen, gibt es Plusunkte. Die schnelle Folge der einzelnen oft rasanten Manöver erfordern ein sehr gut ausgebildetes und vor allem nervenstarkes Pferd.

Cutting

Auf vielen Turnieren sind die Rinderdisziplinen der Publikumsmagnet. Der „Cutter“ wird bei seiner Arbeit von vier selbstgewählten Helfern - zwei „Herdholder“ zum Kontrollieren der Herde und zwei „Turnbacks“ zum möglichen zurückdrängen des Rindes zur Herde - unterstützt. Wenn das Pferd langsam in die Herde geht, beginnt der Reiter, ein Rind auszuwählen. Der Reiter trennt ein Rind und positioniert sein Pferd für den Cut ("Schnitt"). Indem der Reiter die Zügelhand bis knapp über den Pferdehals senkt, signalisiert er dem Pferd, dass dieses unabhängig und ohne Führung des Reiters zu arbeiten hat. Das Pferd soll nun selbstständig bei durchhängendem Zügel verhindern, dass das separierte Rind zur Herde zurückgelangt. In 2 ½ Minuten kommt es auf das Zusammenspiel von Reiter, Pferd, Rind und Helfern an. Und wer gut ist, weiß auch sein Pferd genau einzuschätzen und seine Helfer entsprechend einzuweisen.

Working Cowhorse

Diese Rinderdisziplin wird in zwei Teilen geritten. In dem ersten Teil zeigen Pferd und Reiter ihr Können in einer kleinen Reining, also "Trockenarbeit", im Fachjargon "Dry Work". Im zweiten Teil ist „Fence Work“ verlangt. Ein Rind muss dabei kontrolliert an der langen Seite der Bahn mindestens einmal in jede Richtung gegen die Bande gewendet werden. Zum Schluss treibt der Reiter das Rind in die Bahnmitte, um es dort auf einer Acht zu zirkeln. Wie beim Cutting muss dies alles innerhalb von zweieinhalb Minuten geschehen.

Western Pleasure

Bereits der Name der Prüfung sagt alles: Es soll für den Reiter ein Vergnügen sein, das Pferd in den drei Grundgangarten am losen Zügel möglichst bequem und fließend vorzustellen. Die Pferde werden nach ihren Gangarten und nach ihrer Bereitschaft beurteilt, die unsichtbaren Hilfen des Reiters sofort zu befolgen, was die Prüfung für den Zuschauer sehr mühelos erscheinen lässt. Von den Reitern ist bei dieser "Materialprüfung" aber höchste Konzentration gefordert. Die Pferde sollen in ihrer jeweiligen natürlichen Selbsthaltung und damit in ihrem individuellen Tempo vorgestellt werden. Ein gutes Pleasure-Pferd hat taktreine, flache, elastische Gänge und trägt sich auch ohne ständige Einwirkung des Reiters möglichst selbst. Da die Pferde individuell unterschiedliche Geschwindigkeiten besitzen, besonders im Trab und Galopp, darf in der Pleasure überholt werden. Die Pferde müssen ihr jeweiliges Tempo in den verschiedenen Gangarten konsequent beibehalten.

Western Riding

Bei der Western Riding sind vor allem zahlreiche fliegende Galoppwechsel auf den Punkt genau zu absolvieren. Sie gehört zu den anspruchsvollsten Disziplinen. Eine Western Riding bedeutet die Vorstellung eines sensiblen, sich losgelassen und mühelos bewegenden Pferdes. Pluspunkte werden vergeben für weiche, taktreine Gänge bei gleich bleibendem Tempo während der gesamten Aufgabe.

Showmanship

Bei der Showmanship at Halter stellt der Vorführende sein Pferd an der Hand vor. Ursprünglich nur als Jugend-Disziplin gedacht, erfreut sich diese Disziplin auch bei Erwachsenen einiger Beliebtheit. Der Vorsteller muss in der Lage sein, das Pferd nach einem vorgegebenen Pattern exakt vorzustellen. Dazu gehört auch das korrekte Aufstellen vor dem Richter. Bewertet werden neben dem exakten Pattern auch Ausrüstung und Kleidung des Vorstellers auch der Pflegezustand des Pferdes. Was gekonnt sehr leicht aussieht, erfordert ebenso fleißiges Üben und Trainieren wie jede Reitdisziplin.

Superhorse

Die Superhorse-Prüfung ist eine Kombinationsprüfung aus verschiedenen Western-Disziplinen. Sie erfordert ein sehr vielseitig ausgebildetes „Allaround-Pferd“ und setzt sich zusammen aus Elementen des Trail, der Pleasure, Westernriding und Reining. Die Superhorse wird nur von der EWU (Erste Westernreiter Union) angeboten und ist offen für Pferde ab 7 Jahren.

Simone auf Silver Roll Back rechts rum

Jungpferdeprüfungen

Um jungen Pferden den Turnier-Einstieg unter erleichterten Bedingungen zu ermöglichen, bietet die EWU (Erste Westernreiter Union) spezielle Prüfungen für 4- und 5jährige Pferde an. Es gibt drei verschiedene Prüfungen: die Jungpferde-Basis, den Jungpferde-Trail und die Jungpferde-Reining. Bewertet werden neben dem korrekten Ausführen der jeweiligen Pattern auch das Exterieur der Pferde, sowie Charakter, Rittigkeit und Gänge. Jungpferdeprüfungen werden nur von der EWU angeboten. Am Jahresende werden die besten Jungpferde des Jahrgangs zum Jungpferde-Championat im Rahmen der German Open eingeladen.

Ranch Riding

Allround-Prüfung für Ranchpferde nach vorgegebenen Pattern, in denen als Pflichtmanöver vorkommen müssen: Alle drei Grundgangarten in beide Richtungen sowie eine Trab- und Galoppverstärkung, des weiteren Stopps, Wendungen und Rückwärtsrichten. Wahlweise kann die Pattern Sidepass, 360°-Wendungen, Galoppwechsel und das Reiten über Stangen beinhalten.. Die Ausrüstung des Pferdes und des Reiters sollte schlicht und zweckmäßig sein. Das Reiten mit zu langen Zügeln, zu langsam oder mit zu tiefem Kopf oder Kopf hinter der Senkrechten wird mit Abzügen bestraft. Pluspunkte gibt es für zügiges flottes Vorwärtstempo mit weichen Übergängen in allen Gangarten. Das Pferd sollte willig und unverzüglich den Hilfen des Reiters folgen.

Team Penning

In den letzten Jahren erfreut sich dieser rasante Wettkampf auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Beim Team Penning treten Teams von jeweils 3 Reitern gegeneinander an und versuchen innerhalb von 60 bis 90 Sekunden drei markierte Rinder aus einer größeren Herde auszusortieren und durch eine schmale Öffnung in einen Pferch (Pen) zu manövrieren, welcher sich am anderen Ende der Wettkampfarena befindet. Hierbei kommt es auf gute Teamarbeit und exakt und schnell reagierende Pferde an.

Team Penning geht zurück auf die Arbeit der Cowboys auf einer Ranch, wo einzelne Rinder zur Brandmarkierung, tierärztlichen Behandlung oder Verkauf, aussortiert werden müssen.

Rodeo Wettbewerbe

Die hierzulande bekanntesten und gerne gesehenen Wettbewerbe aus dem Rodeo sind Barrel Race (= Tonnenrennen) und Pole Bending (= Pfahl-Biegung). Beim Barrel Race müssen Reiter und Pferd kleeblattförmig in hoher Geschwindigkeit um drei Tonnen galoppieren, denn es gewinnt der Reiter mit der schnellsten Zeit. Beim Pole Bending galoppiert ein Pferd mit Reiter in Schlangenlinien um sechs Pfähle, die in einer Linie angeordnet sind, hin und zurück. Bei beiden Disziplinen werden vom Pferd fliegende Galoppwechsel in rasentem Tempo verlangt.

Weitere Rodeo Wettbewerbe sind z.B. Steer Wrestling, Bull Riding, Team Roping, Saddle Bronc und Bareback Bronc Riding und viele mehr.

Rodeo Wettbewerbe zählen nicht zu den Westernreitdisziplinen.

Simone mit US-Flagge auf Silver GHP-Training